Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 115

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Prag, Äolin, Rotzbach. V 61—3. 115 eine kleine Schar und ritt an ihrer Spitze auf feindliche Kanonen los, die seine Regimenter zerrissen; daß seine Soldaten umkehrten, merkte er nicht, bis sein Adjutant Major Grant ihm zurief: „Sire, wollen Sie die Batterie allein erobern?" Da hielt er inne, betrachtete noch einmal durch sein Glas die feindliche Stellung und ritt □ langsam zurück, um die Befehle zum Rückzug zu erteilen. □ Bei Kolin erlitt Friedrich seine erste Niederlage und nutzte Böhmen wieder räumen. * * Daun hatte Österreich gerettet; der Ruf von Friedrichs Unbesiegbarkeit war dahin. Da kam noch die Nachricht vom Tode seiner Mutter, an der er mit ganzer Seele hing, und seines liebsten Freundes Winterfeldt, der in einem Gefecht in Schlesien gefallen war. Sein Gemüt war aufs tiefste erschüttert; aber er blieb sich selber treu: als Voltaire ihm zum Nachgeben riet, antwortete er in einem □ Gedicht, er müsse penser, vivre et mourir en roi.q 3. Nun zog mit den Franzosen die „eilende Reichs arm ee“ heran, ein Abbild des Heiligen Römischen Reichs: in einer schwäbischen Kompanie stellte Gmünd den Hauptmann, Rottweil den ersten, die Äbtissin von Rottenmünster den zweiten Leutnant, der Abt von Eengenbach den Fähnrich; beim Exerzieren konnte man Rechtsum und Linksum zugleich und nach allen Seiten Front machen sehen. * * Schon im Anmarsch verscheuchte Friedrichs jüngster General, Seydlitz, Franzosen und Reichsarmee durch verwegene Kriegslist □ aus Gotha. □ Bei Roßbach an den Saalepässen vermeinten diese Helden Friedrich zu fangen. Da brauste General Seydlitz mit seinen Kürassieren hinter dem Janusberg hervor. Dem Fußvolk ritt der König selbst voraus. Da riefen ihm seine Wackern zu: „Aus dem Weg, Vater, daß wir schießen können!" Und bald, so meldete der Reichsfeldherr dem Kaiser, „lief alles wie Schafe davon. Unser größtes Glück war, daß es Nacht geworden ist, sonsten wäre, bei Gott, nichts davongekommen". In einer halben Abendstunde war alles vorbei, die Straße nach Erfurt mit den Hüten, Kürassen und den stolzen Stiefeln der französischen Gens d’armes besät. Unter hundert Flinten der „Reißausarmee" waren kaum zwanzig losgegangen. Die Flucht ging über die Unstrutbrücke bei Freiburg, während die Kanonen stehen bleiben mußten. Die Sieger sangen beim Wachtfeuer ihre Choräle; der König aber ritt in ein Schloß an der Saale, dessen 8*

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 74

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
74 Das Zeitalter Ludwigs Xiv. nahm den in ihrer rechten Flanke liegenden Kurfürstenberg, auf dem seit 1875 das Denkmal dieses Tages steht. Nebel und Regen hemmten das Vorrücken der brandenburgischen Artillerie; dennoch erreichte sie zu rechter Zeit den Kurfürstenberg. Nun ließ Friedrich Wilhelm das Geschütz „überzwerg" in den Feind spielen, und als die Schweden seine Batterie stürmen wollten, brachen der Prinz und Oberst Mörner □ mit ihren Schwadronen aus den Dechtower Fichten in ihre Flanken. □ Auf der Walstatt hielten die Sieger ihr Mittagsmahl. Das war die erste selbständige Schlacht der brandenburgischen Truppen, ein Sieg der Reiter (das Fußvolk hatte nicht folgen können) gegen eine überlegene, gefürchtete Armee. Diesen Sieg der brandenburgischen Waffen empfand das Volk nach dem Fehlschlag im Elsatz mit doppelter Freude: das Volkslied pries den Sieger als den „Großen Kurfürsten". Die Gestalten des alten Derfflinger und des Prinzen von Homburg sind in Sage und Dichtung (Heinrich v. Kleist) gefeiert worden. 4. Nun ging es mit Feuereifer vorwärts, der Kurfürst stets voran. „Man sieht," rief er in seiner Siegerfreude, „daß Gottes Hand mit uns ist." * *Er schloß ein Bündnis mit den Dänen, um die Schweden zur □ See anzugreifen. Mit brandenburgischer Hilfe eroberten sie Rügen. □ Nach hartnäckiger Belagerung fiel Stettin in seine Hand; er selbst erschien mit seiner zweiten Gemahlin, Dorothea von Holstein, in den Laufgräben. Er schlief auf Stroh; die Granaten schlugen neben ihm ein. Die Verteidigung war ebenso tapfer geführt worden wie die Belagerung; bei seinem Einzug überreichten trauernde Frauen und Jungfrauen dem Kurfürsten die Schlüssel der Stadt mit einem Zypressenkranz. All ihres deutschen Gebietes beraubt, machten die Schweden von Livland aus einen Einfall in Preußen. Da eilte der Kurfürst in grimmiger Kälte trotz Brustschmerzen und quälender Gicht in sein Herzogtum; den Reitern eilte das Fußvolk in Schlitten nach über das Frische und das Kurische Haff: das zersprengte Schwedenheer erreichte Riga mit knapper Not. Das feste Stralsund, das Wallenstein nicht bezwungen hatte, nahm er nach sechsstündiger Beschießung. Pommern huldigte seinem rechtmäßigen Herrn. 5. Ehe der Kurfürst sich auf die Franzosen werfen konnte, kam

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 104

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
104 Preußen und Österreich. Als ein gliederstarker, stummer, regungsloser Riese war der preußische Staat auf Friedrich gekommen; nun begann er sich zu rühren. 4. Maria Theresia wies seine Vorschläge stolz zurück. Schon hatte er mit wehenden Fahnen und klingendem Spiel „den Rubiko überschritten", ein fröhlicher Feldherr an der Spitze seiner fröhlichen Truppen, die musterhafte Manneszucht hielten. Und fröhlich empfingen die protestantischen Schlesier ihren Befreier: sie hatten unter der „Entketzerung", der Verpflanzung ihrer Glaubensgenossen nach Siebenbürgen, schwer gelitten. 1741 Ein österreichisches Heer wurde bei M o l l w i tz, westlich von Brieg, durch den Feldmarschall Schwerin geschlagen. „So nach der Schnur, als wäre es auf dem Paradeplatz," schritt das preußische Fußvolk über das schneebedeckte Schlachtfeld und entriß der feindlichen Reiterei den schon fast gewonnenen Sieg. * *Im ersten Frühling hatten die Österreicher die weit zerstreuten preußischen Stellungen umgangen: bei Mollwitz mußten die Preußen um ihren Durchbruch nach Norden kämpfen. Schon war ihre Reiterei zersprengt, die Gefahr einer Waffenstreckung nahegerückt; darum entfernte Graf Schwerin den König, der sich tapfer gehalten hatte, fürsorglich vom Schlachtfeld. Während Friedrich auf dem „Mollwitzer Schimmel" von dannen ritt, fiel in tiefem Schnee, bei hellem Sonnenschein die (Entscheidung. „Unsere Infanterie seind lauter Cäsars, und die Offiziere davon lauter Helden," urteilte Friedrich; „aber die D Kavallerie ist nicht wert, daß sie der Teufel hoit."D Zugleich sah sich Maria Theresia auch von Frankreich und Spanien, Bayern und Sachsen angefallen, als hätte es nie eine Pragmatische Sanktion gegeben. Darum trat sie im Vertrage zu Breslau Schlesien bis an die Oppa nebst der Grafschaft Elatz an Preußen ab. So endete der Erste Schlesische Krieg, der erste selbständige Krieg Preußens. 5. Nunmehr zeigte sich Maria Theresia allen Gegnern gewachsen. * * „Lieber und getreuer Khevenhüller," schrieb sie an ihren Feldmarschall, indem sie ihm ihr Bildnis und das ihres zehn Monate alten Söhnchens Joseph sandte, „hier hast Du eine von der ganzen Welt verlassene Königin vor Augen mit ihrem männlichen Erben; was vermeinest Du will aus diesem Kinde werden? Sieh, Deine gnädige Frau erbietet sich Dir als einem getreuen Minister. Handle, o Held und getreuer Vasall, wie Du es vor Gott und der Welt zu vereint-

4. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 100

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
100 H9 Brief Blchers an seine Frau am Tage nach der Schlacht bei Ligny. Colomb, Blcher in Briefen. Stuttgart 1892. Napoleon hat mich gestern nachmittag um 3 Uhr mit 120000 Mann Linien-Truppen angegriffen da gefecht dauerte bis in die nacht, beide armeen haben Dille menschen verlohren, ich habe mich heutte neher an lord Wellington gezogen, und in einigen Tagen wird es wahr scheinlich roider zur Schlacht kommen alles ist voll muht und wenn Napoleon noch ein,ige solcher Schlachten liffert, so ist er mit seine armeh fertig vorgestern ist ein Divisions-Generall nahmens Bourmont mit seinen gantzen stabe zu mich der gegangen und gestern wider ein obriste und mehrere offizier, ich bin in der afair damit weggekommen, da sie mich einen schnen Englischen Schimmel erschossen haben, Gneisenau hat dasselbe Schicksahl gehabt, roihr sind beide von den Fallen mit den Pferden etwas mitgenommen sonst bin ich und meine umgebung gesund, nur mein ad-jutant major von Idinterfelb ist schwer Blessiert, Gebhard (Blchers zweiter Sohn) ist gantz gesund und mein kreuz braffer Nostitz hat mich einen groen Dienst gethan, da er mich unter dem Pferde Heraufo geholffen. Du kanst diesen Briff in Berlin bekannt machen und nuhr sagen, da sie negstens mehr erfahren sollten, den schlagen werden roihr uns nun fter bis roihr roider in Paris sind meine Truppen haben roie lroen gefachten, aber roihr wahren zu schwag, den 2 von meine Corps wahren nicht bey mich, nun habe ich alles an mich gezogen. lebe wohl und gre alles wa dich umgibt Blcher. 20. Gneisenaus Schlachtbericht der Belle-Alliance. pertz-velbrck, Gneisenau. B. 4. (Es war halb 5 Uhr nachmittags. Das sehr schwierige Defilee von St. Lambert hatte den Marsch der preuischen Kolonnen betrchtlich aufgehalten, so da vom 4. Armeekorps erst zwei Brigaden in ihrer verdeckten Aufstellung angekommen waren. Ittit Tagesanbruch brach die preuische Armee auf; das vierte und das zweite Armeekorps (Blotv und pirch Ii) wurden der St. Lambert hinaus in Marsch gesetzt, wo sie sich in dem Me vor Frichemont verdeckt aufstellen sollten, um im gnstigen Augenblicke in des Feindes Rcken vorzubrechen. Das erste Armeekorps (3ieten) erhielt seine Richtung der Hain in des Feindes rechte Flanke; das dritte Armeekorps (Thielmann) sollte zur Untersttzung langsam folgen. Um 10 Uhr vormittags begann die Schlacht. Die britische Armee stand auf den hohen von Ittont St. Jean, die franzsische auf den hhen vorwrts piancenoit; die englische Armee war gegen 80 000 Mann stark, die feindliche zhlte der 130 000. (Es dauerte nicht lange, so mar die Schlacht allgemein auf der ganzen Linie. Napoleon schien die Absicht zu haben, den englischen linken Flgel und das Zentrum zu werfen und

5. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 209

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
209 (Es war nach 10 Uhr nachts, als der General in Jitfchin anlangte. Der König schickte ihn zu Itioltfe, und freudig empfing dieser die Nachricht, die allen seinen Zweifeln ein (Ende machte. Hit einem Gott sei Dank" sprang er aus dem Bette und eilte sofort zum Könige. Btoltfe prfte die Sachlage und die Anordnungen des Prinzen und fand sie zum Teile zweck-entsprechend, zum Teile aber unvollstndig. Der Prinz dachte, es sei gengend, wenn der Kronprinz mit einem oder zwei Korps zur Sicherung seines (Friedrich Karls) linken Flgels in der Direktion auf Josefstadt auf dem rechten (Elbeufer vorgehe"; Utoltke aber erkannte, da der nchste Tag eine Hauptschlacht bringen werde, und dann gengte es nicht, wenn der Kronprinz blo mit einem Teile seines Heeres zur Hilfe heranrckte; leicht konnte sich unterdessen Benedeck mit berlegenen Massen aus die Armee des Prinzen Friedrich Karl werfen und ihr eine Niederlage beibringen. Utoltke entwarf denn sofort einen umfassenderen Plan. Die Schlacht sollte mit allen Krften geschlagen werden, und deshalb hatte sich der Kronprinz mit seiner gesamten Macht auf die rechte Flanke der fterreicher zu werfen; in dieser hchsten Anspannung der Krfte mute sich das Schicksal der kmpfenden Heere entscheiden. (Es war ein groer Augenblick, als luoltke zu Iitschin in der luitter-nachtsstunde beim König eintrat, der sich bereits auf feinem Feldbette zur Ruhe gelegt hatte. Nicht lnger als zehn Minuten dauerte die Verhandlung, bei der sonst niemand anwesend mar. Nach Ittoltkes kurzer Darlegung erklrte der König sich einverstanden, da alle drei Armeen zur Schlacht aufzubieten feien. Sofort wurden die notwendigen Befehle ausgefertigt. <Es war spt und des Kronprinzen Hauptquartier war vier Meilen entfernt. Selbst die hchste Vorsicht bot nicht unbedingte Brgschaft dafr, da die Weisung noch am frhen Morgen bei ihm eintreffen mffe. (Ein Zufall konnte wollen, da der Kronprinz zu spt aufbrach; feine Truppen, deren vorderste Abteilungen fnf Stunden brauchten, um rechtzeitig auf dem Schlachtfelde anzukommen, konnten durch ein unvorhergesehenes Hindernis oder durch ein Korps der sterreicher einige Zeitlang aufgehalten werden. Idar es also nicht geraten, den Angriff Friedrich Karls etwa auf den 4. Juli zu verschieben? Dann aber konnten die sterreicher schon aus-gewichen sein, und fr Preußen war die rasche Beendigung des Krieges Wichtig; denn schon am 1. Juli war angekndigt worden, der franzsische Botschafter Benedetti werde im Hauptquartier eintreffen; die (Einmischung Napoleons stand also in Sicht. Der Kronprinz und fein Generalstabschef Blumenthal muten das mglichste leisten; der hchste Preis sollte durch den hchsten Einsatz gewonnen werden. Der Kronprinz, so lautete der Befehl, habe Anordnungen zu treffen, um mit allen Krften zur Untersttzung der ersten Armee gegen die rechte Flanke des voraussichtlichen feindlichen Anmarsches vorrcken zu knnen und dabei so bald als mglich einzugreifen". Zwei tdege fhrten von Zitschin, dem Hauptquartier des Knigs, zu dem des Kronprinzen nach Kniginhof. Der weitere ging der Kamienetz, das Quartier des Prinzen Friedrich Karl, und durch die Truppen feiner Armee. General oigts-Rhetz nahm deshalb eine Abschrift all u. Mller, Lesebuch zur Gesch. d. 19. Jahrh. 14

6. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 211

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
211 nassen Kleibern, nassem Lager, wenig Schlaf, abfallenben S tief elf ol)len, freunblich gegen alle, kein plnbern und Sengen, bezahlen, was sie knnen, und essen verschimmeltes Brot. (Es mu boch ein tiefer $onbs von Gottesfurcht im gemeinen Mann bei uns sitzen, sonst knnte das alles nicht sein. Nachrichten der Bekannte sinb schwer zu haben- man liegt meilenweit auseinanber, keiner wei, wo der anbere, und niemanb zu schicken, Menschen wohl, aber keine pferbe. . . . Der König exponierte sich am 3. allerbings sehr, und es war gut, ba ich mit war, benn alle Mahnungen anberer fruchteten nicht, und niemanb htte gewagt, ihn so hart anzureben, wie ich es mir beim letzten Male (welches half) erlaubte, nachbem ein Knuel von 10 Krassieren und 15 Pferben vom 6. Krassierregiment sich neben uns blutenb wlzte, und die Granaten den Herrn in unangenehmster Nhe umschwirrten. Die schlimmste sprang zum Glck nicht. (Er kann mir noch nicht verzeihen, ba ich ihm das Vergngen, getroffen zu werben, verkmmerte. Rn der Stelle, wo ich auf Allerhchsten Befehl Wegreiten mute," sagte er gestern noch mit gereiztem Fingerzeig auf mich. (Es ist mir aber boch lieber so, als wenn er die Vorsicht bertriebe. (Er war enthusiasmiert der seine Truppen und mit Hecht, so exaltiert, ba er das Sausen und Einschlagen neben sich gar nicht zu merken schien, ruhig und behaglich wie am Kreuzberg, und fanb immer wieber Bataillone, benen er banken und Guten Hbenb, Grenabiere!" sagen mute, bis wir dann richtig wieber ins Feuer hineingetnbelt waren. (Er hat aber so viel barber hren mssen, ba er es knftig lassen wirb, und Du kannst beruhigt sein- ich glaube auch kaum noch an eine wirkliche Schlacht . . . C. Friedensverhandlungen. 1. Diplomatische (Erwgungen der das Ma der sterreich auf zuerlegenben Friebensbebingungen. Bismarck, Gedanken und Erinnerungen. 20. Kap. Mir kam es fr unsere spteren Beziehungen zu sterreich barauf an, trnfenbe (Erinnerungen nach Mglichkeit zu verhten, wenn es sich ohne Beeintrchtigung unserer deutschen Politik tun lie. Der siegreiche Einzug des preuischen Heers in die feinbliche kjauptftabt wre fr unsere Militrs natrlich eine befriebigenbe (Erinnerung gewesen, fr unsere Politik war er kein Bebrfnis; in dem sterreichischen Selbstgefhl htte er gleich jeber Abtretung alten Besitzes an uns eine Verletzung hinterlassen, die, ohne fr uns ein ztoingenbes Bebrfnis zu fein, die Schwierigkeit unserer knftigen gegenseitigen Beziehungen gesteigert haben wrbe. (Es war mir schon bamals nicht zweifelhaft, ba wir die (Errungenschaften des Felbzuges in ferneren Kriegen zu verteibigen haben wrben, wie Friedrich der Groe die Ergebnisse seiner beiben ersten schleichen Kriege in dem schrferen Feuer des Siebenjhrigen. Da ein franzsischer Krieg auf den sterreichischen folgen werbe, lag in der historischen Konsequenz, selbst dann, wenn wir dem Kaiser Napoleon die kleinen Spesen, die er fr feine Neutralitt von 14*

7. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 206

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
206 die sptere Entwicklung der Dinge in Betracht zieht, nicht vermessen knnen, den Entschlu zur Schlacht schlankweg Unbesonnenheit oder Heroismus zu nennen. 2. Der Aufmarsch der preuischen Heere. König Wilhelm kam am 1. Juli in Schlo Sichrow an, bernachtete hier und fuhr am nchsten Morgen nach jitfchin. Noch am vormittag erreichte er das Schlachtfeld vor diesem (Drte. Das niedergetretene (Betreibe zeigte die Marschlinien der Truppen, und die noch unbeerbten pferbeleichen gaben den rt an, wo feinbliche Kavallerie einen Angriff versucht hatte und durch das Snbnabelgervehr zur Umkehr gentigt tvorben war. Auf dem Wege nach Jitschin traf der König den Prinzen Friedrich Karl, der ihm von seinem Hauptquartier entgegengefahren war und nun Bericht der die bisherigen Siege erstattete. Die drei preuischen Heere standen jetzt, ba die sterreicher die Elbestellung auf der Hochebene oberhalb Kniginhof gerumt hatten, in Fhlung miteinanber und htten sich leicht vereinigen knnen. Aber man begngte sich mit ihrer strategischen Berhrung; auf die taktische Vereinigung legte Moltke keinen wert, whrenb also die sterreicher am 2. Juli auf dem Rume von etwa einer Quabratmeile vor Kniggrtz zufammengebrngt lagerten, befanben sich die preuischen Heere in einem Halbkreise von etwa fnf Meilen Rusbehnung und wrben vorwrts geschoben, um die Gegner von mehreren Seiten anzugreifen. Aber um die Steine auf dem Schachbrette zweckentsprechend) zu schieben, htte man im preuischen Hauptquartier genau wissen mssen, wo die Hauptmacht der sterreicher stanb. Befanb sie sich westlich vor ober noch hinter der Elbe? hielt sie sich bereit, den bergang der den Flu mit Macht zu verteibigen, ober war sie vor ihm aufgestellt mit der Absicht, einen Vorsto zu unternehmen? So mangelhaft war inbesten der Rekognoszierungsbienst der preuischen Kavallerie, ba sie der die Kernfrage keine Aufklrung zu geben wute, wie Prinz Friedrich Karl, hielt auch der Kronprinz fein starkes Kavalleriekorps vereinigt hinter seinem Fuvolke und verwenbete die Reiterei nur unvollkommen zur Lrkunbung des Feinbes. brigens lag die Annahme nahe, ba die Hauptmacht der sterreicher noch nicht so weit vorgerckt war. Denn wenn Benebeck das war der sich aufbrngenbe Schlu wirklich schon am 28. und 29. Juni der alle seine Korps verfgt hatte, weshalb fhrte er dann nicht einen entfcheibenben Schlag mit ihnen? Wohl hatte Moltke, wie seine vom 29.Juni datierten Weisungen zeigen, damals eine richtige Vorstellung vom Aufmarsche der sterreichischen Korps; dann aber lie ihn der Rachrichtendienst im Stich, und jetzt vermutete er, die sterreicher stnben mit ihrer Hauptmacht weit zurck stlich der (Elbe, die Front durch biesen Flu geschtzt^ die Flgel an die Festungen 3ofefstabt und Kniggrtz gelehnt. Im Hauptquartier des Knigs zu Iitschin waren Prinz Friedrich Karl und der Generalstabschef des Kronprinzen zur Beratung eingetroffen, hier nun erhob sich zwischen Moltke und Blumenthal eine jener Meinungs-verschiebenden, die das Verhltnis zwischen den beiben genialen Heer-

8. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 232

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
232 \0. Die Schlacht bei lveitzenburg. Depesche: hahn, König Wilhelms Gedenkbuch. Unter Fritzens flugen heute einen glnzenden, aber blutigen Sieg erfochten durch Strmung von Weienburg und des dahinter liegenden Geisberges. Unser 5. und 11. Korps und 2. bayerisches Armeekorps fochten. Feind in Flucht, 500 unverwundete (Befangene, eine Kanone und das Zeltlager in unfern Hnden. Dimfionsgeneral Douai) tot, von uns General von Kirchbach leicht gestreift. Ihein Regiment und 58 er starke Verluste. Gott sei gepriesen fr diese erste glorreiche tdaffentat. (Er helfe weiter! Wilhelm. Die Schlacht bei Wrth, 6. August ^870. hahn, König Wilhelms Gedenkbuch. a) Depesche des Kronprinzen: Siegreiche Schlacht bei tdrth. mac Ulahon mit dem grten Teile seiner Hrmee vollstndig geschlagen. Franzosen auf Bitfch zurckgeworfen. Huf dem Schlachtfelde bei Wrth, 4vs nachmittags. Friedrich Wilhelm, Kronprinz. b) Depesche des Knigs: Rn die Knigin flugufta. welches Glck dieser neue Sieg durch Fritz. Preise Gott fr feine Gnade! Gewonnen einige 30 Geschtze, 2 Kdler, 6 Tttitrailleufen, 4000 Gefangene. Ittac Ttlahon war verstrkt aus der Hauptarmee. (Es soll Viktoria geschossen werden. \2. Der Sieger von Wrth. Klein, Frschweiler Chronik. Mnchen 1901. Beck. Rm Rbend nach der Schlacht nach dem Berichte eines Kugenzeugen. während das siegreiche deutsche Heer teils in geschlossenen Kolonnen orberflutete, teils in aufgelsten Haufen das eroberte Dorf Frschweiler ausplnderte, erscholl pltzlich von Wrth herauf ein unbeschreibliches Getse. (Es mute wieder etwas Neues, auerordentliches im Rnzuge fein. Die Soldaten sprangen, wie von elektrischem Feuer entzndet, zu allen hufern und Hfen hinaus, stellten sich in Reih und Glied und bildeten auf beiden Seiten der Strae eine undurchdringliche Mauer. Ich stand auf der Haustreppe, was ist denn?" Der Kronprinz kommt! Der

9. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 234

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Das Gefecht vom 6. August bei Spichern hat grere Dimensionen und Resultate gehabt, als bisher bekannt gewesen. Das franzsische Korps Frossard ist in demselben fast gnzlich aufgelst worden, die Verluste des-selben an Toten und verwundeten sind auerordentlich bedeutend. Das Lager einer Division und verschiedene bedeutende Magazine sind genommen, auerdem eine sehr groe Hnzahl (Befangene eingebracht, deren Zahl sich noch stndlich vermehrt. Bis jetzt bereits der 2000. Aber auch der diesseitige Verlust bedeutend, bei der 5. Division allein zirka 1800 Utann. Die franzsische Armee weicht auf allen Punkten zurck. St. Avold von diesseitigen Truppen besetzt. Patrouillen streifen bis 2 Meilen vor Hetz. Saarbrcken, 10. August, abends. Die franzsische Armee setzt ihren Rckzug gegen die Mosel auf allen Punkten fort, von smtlichen preuischen Armeen folgt die Kavallerie ihr auf dem Fue. Proklamation König Wilhelms an das franzsische Volk. jahn, Kaiser Wilhelms Gedenkbuch. Hauptquartier Saarbrcken, vom 11. August. U)ir Wilhelm, König von Preußen, tun den Bewohnern der durch die deutschen Armeen besetzten franzsischen Gebietsstellen zu wissen, was folgt: Nachdem der Kaiser Napoleon die deutsche Nation, welche wnschte und noch wnscht, mit dem franzsischen Volke in Frieden zu leben, zu Waffer und Lande angegriffen hatte, habe ich den Oberbefehl der die deutschen Armeen bernommen, um diesen Angriff zurckzuweisen; ich bin durch die militrischen Ereignisse dahin gekommen, die Grenzen Frankreichs zu berschreiten. Ich fhre Krieg mit den franzsischen Soldaten und nicht mit den Brgern Frankreichs. Diese werden demnach fortfahren, einer vollkommenen Sicherheit ihrer Person und ihres (Eigentums zu genieen, und zwar so lange, als sie mich nicht selbst durch feindliche Unternehmungen gegen die deutschen Truppen des Hechts berauben werden, ihnen meinen Schutz angedeihen zu lassen. Die Generale, welche die einzelnen Korps kommandieren, werden durch besondere Bestimmungen, welche zur Kenntnis des Publikums werden gebracht werden, die Maregeln festsetzen, welche gegen die Gemeinden oder gegen einzelne Personen, die sich in Widerspruch mit den Kriegsgebruchen setzen, zu ergreifen find; sie werden in gleicher Weise alles, was sich auf die Requisitionen bezieht, festsetzen, welche durch die Bedrfnisse der Truppen als ntig erachtet werden, sie werden auch die Kursdifferenz zwischen deutscher und franzsischer Whrung feststellen, um so den Linzelverkehr zwischen den Truppen und den Bewohnern zu erleichtern. Wilhelm.

10. Lesebuch zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 235

1909 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
235 \5. Die Schlachten bei Metz. M.*8. August. hahn, Rais er Wilhelms Gedenkbuch. 1870. 14. August. Schlacht bei Lolombey-Nouillr). ((Eourcelles). Depeschen des Knigs an die Knigin. Hernt), Sonntag, 14. August. Siegreiches Gefecht bei Metz durch Truppen des Iv. und I. Armeekorps. Details fehlen noch. Ich begebe mich sogleich aus das Schlachtfeld. Wilhelm. herny, 15. August, 7 Uhr 30 Minuten abends. Um 3 Uhr vorn Schlachtfelde von Hetz zurck. Die Avantgarde des 7. Korps griff gestern abend gegen 5 Uhr den abziehenden Feind an; dieser stellte sich und verstrkte sich zusehends aus der Festung. Die 13. Division und Teile der 14. untersttzten die Avantgarde, desgleichen Teile des 1. Armeekorps. (Ein sehr blutiges Gefecht entspann sich auf der ganzen Linie, der Feind ward auf allen Punkten geworfen, und die Verfolgung ging bis vor das Glacis der Auenwerke. Die Tthe der Festung gestattete dem Feinde vielfach seine Blessierten zu sichern. Nachdem unsere Blessierten geborgen waren, zogen die Truppen in ihre alten Biwaks mit Tagesanbruch. Die Truppen sollen sich alle mit unglaublicher und bewunderungswrdiger (Energie und mit Lust geschlagen haben. Ich habe viele gesehen und ihnen von herzen gedankt. Der Jubel war ergreifend. Ich sprach mit General Steinmetz, Zastrow, Ittanteuffel, (Soeben. 16. August. Das Knigliche Hauptquartier nach pont-^-Mousson. 16. August. Schlacht bei vionville (Ihars-la-Tour.) Depesche aus dem Groen Hauptquartier. pont-a-Mousson, Mittwoch, 17. August, abends 7 Uhr 10 Minuten. Generalleutnant von fllvensleben mit dem 3. Armeekorps am 16. westlich von Metz auf der Rckzugstrae des Feindes nach erdun vorgerckt. Blutiger Kampf gegen Divisionen von Decaen, L'admirault, Frossard, (Eanrobert und die kaiserliche Garde, vom 10. Korps, durch Abteilung des 8. und 9. Korps unter Oberbefehl des Prinzen Friedrich Karl sukzessive untersttzt, wurde der Feind trotz bedeutender berlegenheit nach zwlfstndigem heiem Hingen auf Metz zurckgeworfen. Verluste aller Waffen auf beiden Seiten sehr bedeutend, diesseits General von Doering und von tdedell gefallen, von Hauch, von (Brter verwundet. Se. Majestt der König begrten heute die Truppen auf dem siegreich behaupteten Schlachtfelde.
   bis 10 von 64 weiter»  »»
64 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 64 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 22
2 2
3 0
4 4
5 2
6 0
7 0
8 0
9 0
10 2
11 0
12 7
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 2
26 1
27 0
28 27
29 0
30 0
31 0
32 35
33 0
34 1
35 1
36 0
37 10
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 9
4 1
5 0
6 0
7 0
8 2
9 13
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 2
17 13
18 0
19 19
20 0
21 0
22 0
23 5
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 10
30 0
31 1
32 1
33 1
34 2
35 1
36 3
37 0
38 6
39 1
40 0
41 4
42 2
43 1
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 25
52 0
53 9
54 0
55 0
56 0
57 3
58 0
59 2
60 2
61 0
62 0
63 1
64 0
65 0
66 34
67 0
68 0
69 0
70 0
71 2
72 0
73 1
74 0
75 0
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 2
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 1
92 4
93 0
94 3
95 1
96 7
97 0
98 3
99 35

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 2
2 2
3 14
4 4
5 20
6 0
7 85
8 4
9 7
10 0
11 3
12 6
13 2
14 0
15 0
16 8
17 64
18 5
19 12
20 0
21 5
22 0
23 0
24 3
25 1
26 5
27 0
28 1
29 6
30 18
31 2
32 0
33 125
34 0
35 79
36 4
37 0
38 0
39 38
40 20
41 0
42 0
43 8
44 14
45 2
46 2
47 4
48 0
49 7
50 12
51 4
52 46
53 39
54 155
55 21
56 0
57 3
58 10
59 66
60 22
61 19
62 20
63 2
64 3
65 61
66 1
67 79
68 2
69 23
70 2
71 62
72 0
73 12
74 7
75 3
76 4
77 1
78 7
79 11
80 10
81 61
82 5
83 1
84 1
85 2
86 9
87 3
88 7
89 1
90 1
91 11
92 38
93 3
94 0
95 0
96 0
97 3
98 11
99 41
100 59
101 3
102 14
103 15
104 0
105 2
106 7
107 0
108 0
109 2
110 5
111 18
112 4
113 2
114 5
115 0
116 7
117 10
118 0
119 5
120 0
121 28
122 4
123 8
124 5
125 1
126 5
127 12
128 0
129 14
130 2
131 14
132 2
133 1
134 0
135 1
136 133
137 1
138 0
139 3
140 20
141 17
142 6
143 10
144 5
145 41
146 0
147 1
148 19
149 0
150 19
151 62
152 20
153 2
154 5
155 28
156 35
157 24
158 1
159 0
160 0
161 10
162 0
163 0
164 1
165 13
166 29
167 2
168 1
169 6
170 4
171 0
172 12
173 27
174 12
175 42
176 17
177 54
178 0
179 29
180 1
181 1
182 26
183 89
184 4
185 0
186 1
187 0
188 4
189 1
190 0
191 6
192 0
193 0
194 8
195 0
196 15
197 2
198 11
199 12